
Angelo's Vipasa heisst jetzt Sazio
Wer einen guten Italiener sucht, so ganz schnell über Mittag zum Lunch, geht am besten ins Sazio zu Angelo Fancello. Das Lokal an der Seefeldstrasse 27 kann man nicht verpassen, meist steht ein grosses Weinfass davor, das auch als Stehbar dient. Elf Jahre hiess das Lokal Vipasa, aus einer Laune heraus, oder besser, weil man ohnehin ein paar Änderungen vorgenommen hatte, taufte es Angelo Fancello nun in Sazio um, was soviel heisst wie «satt». An den Portionen gemessen wird das Lokal seinem Namen mehr denn gerecht.
Angelo ist ein Secondo der ersten Generation, er lebt seit über 45 Jahren in der Schweiz. Ursprünglich geschäftete er als Textilkaufmann, bis er sich vor elf Jahren der Gastronomie zugewandt hatte. Es entspricht wohl eher seinem Naturell, der italienischen Lebensfreude, die er ausstrahlt und der Gastfreundschaft, die er zelebriert.
Eine Mittagszeit lang Dolce Vita Italiana
Auf den ersten Blick sieht das Lokal aus wie eine Vinothek - was es auch ist, denn Angelo Fancello ist ebenfalls Weinhändler. Man kriegt bei ihm nur italienischen Wein, süffigen und exklusiven, offen sehr grosszügig ausgeschenkt und zu moderaten Preisen. Beim Essen ist das nicht anders. Für die Pasta liebt man ihn, es gibt davon grosse und kleine Portionen, gross sind beide Varianten, und sie sind selbst für das kleine Budget sehr günstig (16.00/13.00). Ein Herz hat Angelo für die Jugend: Den Teller Pasta gibt er ihnen für 9.00 über die Theke (grosse Portion, 500 g Teigwaren), die kleine Portion für nur 7.00. Schüler sagten uns, die kleine Portion von Angelo sei immer noch grösser als die grosse von der Migros - und besser!
Mittwoch Ossobucco, Donnerstag Lasagne
Eingekauft werden nur die besten, frischen Zutaten vom Markt (Helvetiaplatz, Bürkliplatz), das Gemüse ist aus der Region, das Fleisch von erster Güte. Der Ossobucco wird bereits am Montag zubereitet, wenn er am Mittwoch auf den Tisch kommt, verströmt er ein Aroma, das man nur von den Ferien her kennt oder von der Nonna, sensationell eben. Wer auch noch Donnerstag kommt und die Lasagne bestellt, macht gleich ein zweites Mal Ferien.
Angelo hat kein Personal, er hat eine Familie
Angelo hat kein Personal, er hat eine Familie, es ist ein freudiges Miteinander und der Gast mitten drin gehört mit einer Selbstverständlichkeit dazu. Angelo weiss denn auch, dass ohne seine Familie, wie er seine Mitarbeiter nennt, gar nichts geht, er sei stolz auf sie. Sie kommen aus Italien, Kuba, Polen, der Domenikanischen Republik,... er selbst, ja er ist Sarde und Schweizer. Auch das funktioniert bei ihm, das multikulturelle Miteinander. Darf es noch ein Kaffee sein? Der Beste ist es, von Rösterei «La Cafferia» in der Nähe von Milano. Es gibt ihn als Espresso, ohne Rahm oder Milch, einfach als echten italienischen Kaffee, für 3.80 - seit elf Jahren unverändert.
Restaurant SAZIO, Seefeldstrasse 27, 8008 Zürich
Text: Thomas Gysin