«TramMomente» erzählt Geschichten aus dem Alltag
Flirt an der Fröhlichstrasse
Es war ein kalter Wintermorgen im Seefeld, das Tram 15 rollte langsam vom Tiefenbrunnen an. Ein junger Mann wartete an der Haltestelle Fröhlichstrasse, die Hände tief in den Taschen vergraben, als eine junge Frau aus der BackBar trat – der feinen Bäckerei, aus der man Kaffee und frisches Brot riechen kann. Beide, im coolen, urbanen Look, wirkten, als würden sie in kreativen Branchen tätig sein.
Sie hatten sich sicher schon drinnen gesehen, denn er schien förmlich auf den Augenblick gewartet zu haben, ihr die Tür aufzuhalten. Sie lächelte verlegen und sagte: «Merci.»
Im Tram standen sie nebeneinander, die Wärme drinnen, die Kälte draussen. Ihre Blicke trafen sich kurz und flüchtig – und sofort spürten sie dieses kleine Kribbeln, das einen Flirt einleitet, noch bevor ein Wort gefallen ist. Während das Tram an der Höschgasse vorbeifuhr, tauschten sie Lächeln und kurze Bemerkungen über das kalte Wetter aus, und liessen dabei den Blick über die Feldeggstrasse schweifen. Die Fahrgäste schienen still zuzusehen, wie dieser kleine Moment sich entfalten durfte.
An der nächsten Haltestelle stieg sie aus. Kurz bevor sie die Tür erreichte, drehte sie sich um, lächelte verlegen und sagte: «Vielleicht sehen wir uns ja wieder?»
Manchmal sind es genau diese ruhigen, entschleunigten Momente, die im Alltag fast untergehen. Wenn man den Blick vom Handy hebt und zulässt, dass eine kleine Begegnung den Weg begleitet. Dran bleiben – der Alltag hält sicher die nächste Geschichte für uns bereit.

