SPARK: Ariane Fischer und HamSa Serena Olgiati in ihrem Beratungscenter in der Mühle Tiefenbrunnen - Seefeldstrasse 231

Fokussieren Sie sich auf das Wesentliche und richten Sie all Ihre Energie auf den Moment

Was tun Sie am Morgen nach dem Aufwachen als erstes? Wahrscheinlich E-Mails und Instagram checken. Zähneputzen. Die Kinder wecken. Oder die Nachrichten im Radio hören. Doch würde ihr Tag nicht anders, sprich besser und entspannter verlaufen, wenn Sie sich vor allem anderen erstmal fragen würden: «Wie geht es mir heute? Und was brauche ich ‘Just for today’»? Ariane Fischer und HamSa Serena Olgiati leben nach dieser Reiki-Philosophie. Sie sind überzeugt: Es hilft, sich täglich auf das Wesentliche zu fokussieren und all seine Energie auf den Moment zu richten. Wie man ganzheitliches Agieren lernt und wie positiv sich diese Herangehensweise auswirkt, zeigt das Angebot der beiden Schweizerinnen bei SPARK in der Mühle Tiefenbrunnen.

Text: Sherin Kneifl

Ihr Zentrum für bewusste Persönlichkeitsentwicklung heisst SPARK. Wie erreichen Sie, dass bei jemandem der Funke für Ihr Angebot überspringt?

SPARK regt an, sich auf mentaler, seelischer und physischer Ebene besser kennenzulernen und in die Tiefen des Unterbewusstseins einzutauchen, um Muster und Blockaden zu lösen. Diese verhindern oft den Zugang zu den ureigenen Talenten und Fähigkeiten, welche Ausgangspunkt dafür sind, dass man sich in seiner Komplexität kennt und anerkennt. Nur so kann man ein erfülltes und eigenverantwortliches Leben führen. Der Funke springt bei denjenigen über, die sich ihrer natürlichen Talente bewusst werden und diese freisetzen möchten.

Worin bestand Ihre Motivation, 2015 im Zürcher Seefeld gemeinsam diese Einrichtung zu gründen?



Ariane Fischer: Ich verbrachte zwei Jahre meiner Gymnasialzeit in Indien, wo ich mit dem Patenkind von B.K.S. Iyengar, dem Gründer des «Iyengar Yoga», bekannt wurde und mit der ganzheitlichen Yogaphilosophie und der zentrierten Ausrichtung des Körpers mittels Asanas in Berührung kam. Seither gehe ich diesen Weg, erst nur privat und seit 2015 nun auch beruflich, und möchte andere dazu inspirieren, auch ihren zu finden. Als Grundlage absolvierte ich die Ausbildungen zum ganzheitlichen Coach, Facilitator in Familien- und Organisationsaufstellungen, Reiki Master und zur Yogalehrerin.



HamSa Serena Olgiati: Meine Motivation entstand durch meine berufliche Erfahrung in Krisen- und Kriegsgebieten, wo ich für die Cluster Munition Coalition im Einsatz war. Durch diese Tätigkeit realisierte ich, dass die Art und Weise Gewalt zu begegnen und Frieden herbeizuführen, nur durch die Auseinandersetzung eines jeden mit dem Selbst geleitet werden kann. Bis dato gab es keine vergleichbare Institution in Zürich, sodass wir nicht lange zögerten. Ich stamme aus einem Bergdorf in Graubünden und kam mit 20 mit Reiki in Berührung, das mich derart überzeugte, dass ich nunmehr seit 20 Jahren damit arbeite. Zudem bin ich ebenfalls ganzheitlicher Coach, Yogalehrerin und Facilitator für Familien- und Organisationsaufstellung.

Wie wenden Sie das Motto «Just for today» bei sich an?

Diese generelle Reiki-Mentalität ist natürlich auch unsere Maxime und hilft uns, stark verankert zu bleiben und uns gleichzeitig dem zu öffnen, was jeder Tag bereithält. Der Mensch neigt dazu, andere Leute, Beziehungen und Situationen als selbstverständlich zu betrachten. «Just for today» hilft dabei, täglich auf eine Welt zu reagieren, die sich ständig bewegt und verändert. Man konzentriert sich auf das Jetzt und nicht auf eine Zukunft, die wir nicht kennen und noch weniger kontrollieren können, oder auf eine Vergangenheit, die uns eventuell in irgendeiner Form blockiert. Denn wo unsere Aufmerksamkeit liegt, geht unsere Energie hin.

Wie schwierig ist es, solch eine Einstellung zu erlernen?

Es ist Arbeit! Wir müssen uns von tiefsitzenden Konditionierungen seitens der Gesellschaft und der Herkunftsfamilie befreien, also lernen, ganz die Person zu sein, die wir wirklich sind, und nicht eine, von der wir denken, dass wir sie sein sollten.

Welche Mittel setzen Sie bei der erfolgreichen Persönlichkeitsentwicklung ein?



Wir arbeiten mit einem ganzheitlichen Ansatz. Das heisst, wir verbinden bewusst Konzepte der klassischen Managemententwicklung mit Methoden zur Förderung des persönlichen Wachstums sowie Körperarbeit. Dies sind etwa Yoga, Reiki, Familien- und Organisationsaufstellungen sowie persönliches und berufliches Coaching. Dabei kann zwischen Einzelstunden, privaten Retreats von drei bis sieben Tagen und mehrwöchigen bis zu mehrjährigen Ausbildungen gewählt werden.

Wer kommt hauptsächlich zu Ihnen und mit welchen Anliegen?



Es handelt sich etwa um 50 Prozent private und 50 Prozent berufliche Anliegen, mit denen unsere Kunden kommen. Eine Frau suchte beispielsweise nach 30 Jahren als Angestellte in der Modebranche und einer Scheidung frische Impulse im beruflichen und im privaten Umfeld. Sie wollte in einem ersten Schritt Blockaden erkennen, die ihr bis anhin keine komplette Unabhängigkeit erlaubt haben, und diese loswerden. Heute arbeiten wir mit ihr an der Vision ihres eigenen Unternehmens und der konkreten Umsetzung dessen. Oder ein indischer Unternehmer, der in dritter Generation das traditionelle Familienbusiness mit Produktionsstätten in Mumbai und Europa leitet. Er suchte eine Möglichkeit, um die Firma auf seine moderne Weise zu führen, sodass es ihm als Geschäftsmann und als Mensch in gleichem Masse entspricht.

Seit fast einem Jahr leben wir in einer anderen Realität. Wie stark merken Sie das in Ihrer Praxis?



Wir erkennen, wie hochrelevant unsere Einstellung ist. Corona hat dazu geführt, dass wir unsere Werte bezüglich unserer Projekte überdenken und noch mehr hinterfragen, warum wir tun, was wir tun. Das Virus bringt viele dazu, genauer hinzuschauen, um Ängste zu erkennen und diese aufzulösen. Komplett weggefallen ist unser internationales Beratungsgeschäft für Unternehmen in England und Indien, für die wir vor Ort tätig waren. Gleichzeitig sahen wir uns regelrecht gezwungen, ein Online-Angebot (Live Streams, Videos, telefonische Beratung) zu entwickeln. Wir arbeiten plötzlich mit Menschen, die sich aus dem Südsudan, Italien oder den USA mit uns verbinden. Das eigene Ich lässt sich bei SPARK nämlich in fünf Sprachen (Deutsch, Englisch, Italienisch, Französisch, Spanisch) ergründen.

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Januar 2021