
Am 20. Juni startet Geza zur nächsten Überquerung – diesmal von Taiwan nach China.
Geza Scholtz: Wie ein Zahnarzt das Leben zum Abenteuer macht
Wer Geza Scholtz begegnet, trifft nicht nur auf einen Zahnarzt mit eigener Praxis im Zürcher Kreis 8. Man begegnet einem Freigeist mit einem ausgeprägten Sinn für das Aussergewöhnliche. Seine Welt endet nicht an der Praxistür – im Gegenteil: Geza kombiniert Medizin, Unternehmertum, Kunst, Abenteuer und gesellschaftliches Engagement auf eine Weise, die neugierig macht. Ob beruflich mit einer Reise ins abgelegene Altai-Gebirge im Westen der Mongolei – wo er in einem kleinen Dorf eine Pop-up-Zahnarztpraxis eröffnete und vielen Einheimischen die erste professionelle Zahnbehandlung ihres Lebens ermöglichte – oder privat mit spektakulären Kite-Abenteuern: etwa über die Magellanstrasse (zwischen Feuerland und Chile), durch die Beringstrasse (zwischen Sibirien und Alaska) oder von Indien nach Sri Lanka. Das nächste Kapitel steht bereits bevor: Am 20. Juni startet Geza zur nächsten Überquerung – diesmal von Taiwan nach China.
Text: Zoran Bozanic
Der Mut, Grenzen zu überschreiten, liegt in seiner DNA: Seine Mutter war Flight Attendant bei Ethiopian Airlines und lernte Gezas Vater – einen ungarischen Zahnarzt – auf einem Flug nach Äthiopien kennen. Dieser war damals auf einer riskanten Expedition mit Rüdiger Nehberg unterwegs, um den Blauen Nil in einem Boot zu von einer Länge von 1000 km zu befahren. Die Reise war lebensgefährlich – ihr Kameramann wurde bei einem Angriff durch rivalisierende Gruppen erschossen. Später nahm der Vater Geza und seinen Bruder oft als kleine Kinder mit auf waghalsige Reisen. Die Lust am Aufbrechen, am Entdecken und am echten Erleben – sie prägt sein ganzes Leben bis heute.
Dr. med. dent. Geza Scholtz in seiner Pop-up-Praxis im Altai-Gebirge – bei der ersten zahnärztlichen Behandlung eines älteren mongolischen Patienten.
Grenzen verschieben – beruflich wie kreativ
Neben seinem Beruf engagiert sich Geza auch in innovativen Kunst- und Kampagnenprojekten. Mit der Wand AG, einer aufstrebenden Startup-Agentur, die Werbeflächen kreativ bespielt, initiiert er ungewöhnliche Kunstaktionen im öffentlichen Raum. Statt klassischer Werbung werden Hauswände mit künstlerischen Statements und gesellschaftlich relevanten Inhalten bemalt – wie etwa das Projekt am Spross Tower bei der Hardbrücke. Geza denkt gern quer und schafft Räume für Ideen – ob im Stadtraum oder in Köpfen.
Der «Collateral Benefit»
Was Geza antreibt, ist nicht das kurzfristige Erreichen eines Ziels, sondern das Potenzial, das in jeder Reise, in jeder Kooperation, in jeder Idee steckt. Er spricht vom «Collateral Benefit» – dem unbeabsichtigten, aber wertvollen Mehrwert, der durch kreative Partnerschaften, Reisen oder Begegnungen entsteht. Er glaubt fest daran, dass neue Türen sich öffnen, wenn man mit Neugier, Respekt und Offenheit unterwegs ist.
Wenn er einmal ein Buch schreiben sollte, so sagt er, würde es «Collateral Benefit» heissen – als Hommage an die Kraft des Verbindens und die Chancen, die sich zwischen den Zeilen ergeben.
Eine neue Vision: Raum für junge Menschen
Ein besonderer Wendepunkt war sein Vortrag Ende 2024 im Zürcher Kunsthaus, wo er rund 400 Menschen mit seinen Geschichten begeisterte. Danach wurde ihm klar, wie wichtig es ihm ist, junge Menschen zu unterstützen. Er möchte künftig eine Plattform schaffen, die Jugendliche mit Mentoren, Ideen, Netzwerken und Events verbindet. Ein Raum, in dem junge Talente ihre Träume verfolgen und sich gegenseitig inspirieren können. Noch ist es ein Wunsch – aber einer, der bereits Gestalt annimmt.
«Ich möchte etwas für die Jugend tun – für ihre Kreativität, ihre Neugier, ihre Zukunft», sagt Geza. Und wer ihn kennt, weiss: Was er sich vornimmt, bleibt selten Theorie.
Wenn Geza Scholtz am 20. Juni von Taiwan Richtung China aufbricht, nimmt er nicht nur sein Kite mit, sondern auch Neugier, Mut und die Lust aufs Unbekannte. Was ihm auf dem Wasser begegnet, wissen wir nicht – aber wir sind sicher: Die Erzählung, die daraus entsteht, wird so einzigartig sein wie er selbst.
Juni 2025