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Der schweizerisch-amerikanische Architekt spricht über den Geist der zeitgenössischen Architektur, seine aktuellen Projekte und seine anhaltende Verbindung zur Schweiz.

Architektur, die Emotionen weckt: Ein Porträt von David Montalba

Es gibt Architekten, die Gebäude entwerfen – und solche, die Emotionen hervorrufen. David Montalba gehört zu Letzteren. Seine Arbeit ist kein Spektakel aus Glas und Beton, sondern eine sorgfältig orchestrierte Komposition aus Licht, Material und Emotion. Geboren in Florenz und aufgewachsen zwischen der Schweiz und Kalifornien, verkörpert Montalba eine Haltung, die geografische, konzeptionelle und kulturelle Grenzen uberschreitet. Mit Studios in Kalifornien, Lausanne und New York vereint er kalifornische Offenheit, schweizerische Präzision und New Yorker Urbanität – dort, wo Klarheit auf Wärme trifft und Handwerk auf kreative Freiheit. Im eleganten Eden au Lac in Zürich sprachen wir mit dem Architekten über den Geist zeitgenössischer Architektur, seine aktuellen Projekte und seine Verbindung zur Schweiz.

Text: Manjot Riyait

Architektur kehrt zu ihrem Wesen zurück: Material, Proportion, Licht.

Wenn David spricht, liegt eine Ruhe in seiner Stimme. Seine Sätze sind bedacht, aber nie distanziert – genau wie seine Architektur. Auf die Frage nach dem aktuellen Zeitgeist antwortet er ohne Zögern: «Wir leben in einer Zeit der Entschleunigung. Nach Jahren des Spektakels kehrt die Architektur zu ihrem Wesen zurück: Material, Proportion, Licht. Wichtig ist, aus der Vergangenheit zu lernen, die Gegenwart zu geniessen und an die Zukunft zu denken.» Er beobachtet, dass die Menschen heute ein wachsendes Bedürfnis nach Ruhe und Authentizität haben. «Ich glaube, das hat auch mit Vertrauen zu tun», sagt er. «Architektur muss wieder ehrlich werden – kein Marketingobjekt, sondern ein Ort, an dem Menschen sich verstanden fühlen.»

 


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Ruhe, Ehrlichkeit, Klarheit

Aktuell arbeiten David und sein Team an mehreren internationalen Projekten, die alle durch eine charakteristische Sprache verbunden sind: Minimalismus, Klarheit, natürliche Materialien und Räume, die durch Licht definiert werden. Für ihn ist Architektur ein stilles Gespräch – zwischen Raum und Nutzer, zwischen Ort und Emotion. «Wenn jemand in einem unserer Räume innehält, ohne zu wissen warum, dann haben wir unser Ziel erreicht.» Seine Entwürfe wirken auf den ersten Blick vielleicht einfach, doch hinter dieser Klarheit steckt eine fast obsessive Liebe zum Detail. Jede Linie, jede Fuge, jedes Material wird hinterfragt. «Ich mag Architektur, die leise spricht», sagt David. «Sie muss nicht laut sein, um Wirkung zu haben.»

Zwischen Kontinenten und Kulturen

Diese Philosophie zieht sich durch all seine Arbeiten – von Luxus-Retail über Hotels bis hin zu privaten Rückzugsorten. «Wir arbeiten oft mit natürlichem Licht als Material», erklärt er. «Es ist das unsichtbare Element, das alles zusammenhält.» In Los Angeles führt er ein Studio mit rund 40 Personen; in Lausanne und nun auch in New York arbeiten kleinere Teams. «Kalifornien lehrt mich Grosszügigkeit, die Schweiz lehrt mich Präzision», sagt er. «Beides braucht es, um Balance zu finden.»

Vertical Courtyard House

Vertical Courtyard House

Vertical Courtyard House, Santa Monica


Vertical Courtyard House, Santa Monica - © Kevin Scott

Seine Verbindung zur Schweiz ist nach wie vor stark – nicht nur beruflich, sondern auch emotional. «Ich bin hier immer inspiriert – von der Natur, der Massstäblichkeit, der Art, wie Menschen mit ihrer Umgebung interagieren.» Trotz seiner internationalen Karriere bleibt Montalbas Tonfall bescheiden. «Am Ende geht es nicht um uns Architekten», sagt er leise. «Es geht darum, Räume zu schaffen, die Bestand haben – still und dennoch spürbar.»

Wurzeln, Licht und Respekt

Wenn David über seine Arbeit spricht, ist der Einfluss seiner europäischen Wurzeln unverkennbar. «Ich habe in der Schweiz gelernt, dass Präzision nichts mit Strenge zu tun hat – sondern mit Respekt», sagt er. «Respekt vor dem Ort, vor dem Material, vor den Menschen, die darin leben oder arbeiten.» Dieser Gedanke zeigt sich in all seinen Projekten – ob Wohnbau, Retail, kommerzielle Gebäude oder Hospitality. Die Weite Kaliforniens hat ihn ebenfalls tief geprägt: das Spiel zwischen Innen und Aussen, Licht und Schatten. «Dort lernt man, dass Architektur atmen darf», erklärt er. Nachhaltigkeit ist für ihn kein Trend, sondern selbstverständlich. «Ein Gebäude, das im Einklang mit seiner Umgebung steht, ist per se nachhaltig», sagt er. «Es geht weniger um Technologie als um eine Haltung.»

Authentizität als Kompass

Was ihn antreibt, ist die Suche nach Authentizität. «Ich glaube, Menschen spüren sofort, ob ein Raum ehrlich ist oder nicht», sagt er. «Wenn Architektur zurücktritt, entsteht Raum für Emotion.» Inspiration findet Montalba nicht in grossen Namen, sondern in alltäglichen Eindrücken. «Mich inspiriert, wie sich Licht verändert, wie sich Materialien anfühlen, Musik – Dinge, die berühren, ohne laut zu sein.»


Graoni Beach House, Malibi

Graoni Beach House, Malibi

Graoni Beach House, Malibi

Graoni Beach House, Malibu - © Kevin Scott

Für ihn beginnt Architektur nicht auf Papier, sondern in der Beobachtung. Er betont auch die Bedeutung von Zusammenarbeit. «Architektur ist kein Soloakt. Wir arbeiten wie ein Atelier – im Austausch, mit Neugier und immer mit Respekt.» Diese kollektive Energie, kombiniert mit seiner ruhigen Führung, prägt den Geist seines Studios.

Projekte & Beziehungen

Gebäude zu schaffen ist bemerkenswert – doch die Beziehungen, die daraus entstehen, sind ebenso bedeutend. Von grossen Projekten im Wert von 400 Millionen US-Dollar bis zu kleineren Büro-Umbauten für 500’000 Dollar: Die Spannweite erfordert Transparenz, Kreativität und Innovation – und dafür ist er zutiefst dankbar. In der Welt des Bauens geht es nicht nur um Stahl, Glas und Beton. Es sind die Beziehungen, die Projekte wirklich tragen. Ob gross oder klein – jedes Projekt testet das Zusammenspiel von Design, Planung und Umsetzung, und jede Herausforderung bringt Wachstum.


The Row Melrose

The Row Melrose

The Row Melrose

The Row Melrose - © Dominique Vorillon

Eines seiner hervorstechenden Werke ist «The Row» in Los Angeles, ein Projekt, das stark von natürlichem Licht geprägt ist – einem Element, das dem Raum Wärme und Bewegung verleiht. Ebenso wichtig ist die Materialwahl: Das Zusammenspiel von Licht und Material schafft Räume, die funktional und emotional zugleich sind. Neben dem Design selbst prägen auch Führung und Kultur den Erfolg. Das Studio lebt vom kreativen Geist seiner Mitarbeitenden, deren Energie ein positives Umfeld schafft. Für David ist «The Row» mehr als ein Gebäude – es ist ein Ort, zu dem er zurückkehrt, um Kraft und Inspiration zu schöpfen.

An die nächste Generation

«Seid geduldig. Baut Beziehungen auf – sie sind genauso wichtig wie die Gebäude selbst. Folgt eurer Leidenschaft, handelt mit Respekt und umgebt euch mit Menschen, die euch inspirieren.»


Rat an sein jüngeres Ich

Wenn er die Zeit zurückdrehen könnte, welchen Rat würde er dem jungen David geben? «Arbeite hart, folge deiner Leidenschaft – und vergiss nicht, deinen Erfolg zu teilen und andere daran teilhaben zu lassen.»

Interview auf Englisch


Mehr von David Montalba:
montalbaarchitects.com
@montalbaarchitects


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