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Wim Ouboter - Schweizer Unternehmer, Mobilitäts-Visionär und Freigeist

«Alles begann an der Alten Feldeggstrasse. In meiner ersten eigenen Wohnung bastelte ich am ersten Micro Scooter, um schnell und bequem an den Sternengrill zu gelangen.»

Wim Ouboter ist ein Freigeist mit unkonventionellen Ideen. Und er ist ein Macher. Um den Weg von seiner Mansarde im Seefeld an den bekannten Wurststand am Bellevue zurücklegen zu können, erfand er den Micro Scooter. Das war 1997. Heute hat der 61-Jährige weltweit multimillionen Stück verkauft und kurvt inzwischen mit dem vollelektrischen Zweipersonenauto Microlino 2.0 zum Interviewtermin. Das jüngste Baby in seiner Palette der urbanen Fahrzeuge kommt Ende des Jahres in den Handel. Wir unterhielten uns mit dem Unternehmer über Mobilität, Downsizing, Familiensinn und die besten Tipps für Start-ups.

Text: Sherin Kneifl

Ihre Erfolgsgeschichte startete im Seefeld. Wie waren die Anfänge des Micro-Imperiums?

Meine erste eigene Wohnung war eine kleine Mansarde an der Alten Feldeggstrasse, wo mir zuerst ab 17 Uhr die Heizung abgestellt wurde. Als meine Frau Janine dann mit einzog, überzeugte ich den Vermieter, dass wir es doch abends warm haben sollten. Der Weg zu einer abendlichen Bratwurst erschien mir zu lang, um zu Fuss zu gehen und auf die Trams, die damals geschätzt alle 20 Minuten fuhren, wollte ich nicht warten. So schraubte ich den ersten Scooter zusammen. Die gleichmässig asphaltierten, leicht abfallenden Strassen im Quartier erwiesen sich als idealer Untergrund um damit herumzudüsen.

Ihre Trottinettes sind zusammenfaltbar und können einfach verstaut werden. Was hat es mit diesem Feature auf sich?

Microlino & Micro Scooter

Einst war es etwas peinlich als erwachsener Mann auf so einem «Spielzeugteil» gesehen zu werden. Darum wollte ich ihn so klein machen, dass er in eine Einkaufstüte oder einen Rucksack passt.

Von der Schweiz aus eroberte Ihre Erfindung die Strassen der Welt. Was freut Sie als Unternehmer am meisten?

Wir arbeiten in den einzelnen Ländern mit unterschiedlichen Vertriebspartnern zusammen – oftmals Familienunternehmen wie wir es sind. Der Scooter hat die Art, wie wir uns im städtischen Raum fortbewegen, nachhaltig verändert. Diese Entwicklung wollen wir nun mit dem Microlino 2.0 weiterführen. Darin sehe ich die letzte grosse Herausforderung beruflicher Natur, bevor ich in den Ruhestand trete. Es braucht ein Umdenken bezüglich Umwelt. Wir verbrauchen rekordwenig CO2 pro gefahrenem Kilometer. Und auf einen herkömmlichen Parkplatz passen drei Microlinos. Das Auto ist ideal in puncto Downsizing – das grosse Thema momentan. Und es generiert «more smiles per mile»! Von der Schweiz aus ist als Unternehmer vieles möglich. Wenn es um die Produktion geht, muss man aber an Partnerschaften im Ausland denken: Das Trotti lassen wir in Asien produzieren. Der Microlino entsteht in Italien.

Microlino, Wim Ouboter

Das vollelektrische Zweipersonenfahrzeug Microlino 2.0 ist ein Gemeinschaftsprojekt mit Ihren beiden Söhnen. Warum wollten Sie die Familie mit einbinden?

Ein Kollege hat mir mal gesagt: «Mach nicht denselben Fehler wie ich und verliere auf dem Weg zum Erfolg deine Familie.» Den Rat habe ich mir sehr zu Herzen genommen. Es gibt für mich nichts Schöneres, als unsere Geschichte mit meiner Frau und unseren Söhnen zu schreiben. Nun kann ich mich auch immer mehr zurücklehnen und Oliver und Merlin dabei beobachten, wie sie das Geschäft lenken.

Welche Werte haben Sie Ihren Söhnen Oliver und Merlin mitgegeben?

Dankbarkeit dafür, wie wir leben dürfen. Dass es uns gesundheitlich und wirtschaftlich so gut geht und wir in einem politisch angenehmen Umfeld agieren. Weiters Zufriedenheit. Und Geduld: Erfolg kommt meist nicht über Nacht. Vor allem war mir wichtig, dass sie ihre Passion finden. Mit Leidenschaft kann man Berge versetzen. Ich merke an der jungen Generation deutlich, dass sie längerfristig denkt. Meine Söhne überlegen z.B. bewusst, ob sie ein eigenes Auto brauchen oder wie oft sie Fleisch essen.

Ein guter Rat an Schweizer Start-ups mit einer innovativen Idee?

Redet mit vielen Leuten und nehmt kritische Bemerkungen ernst. Schaut, wo Ihr Synergien nutzen könnt mit bestehenden Firmen. So kommt Ihr in ein kleines Netzwerk und könnt schnell wachsen.

Sie bezeichnen sich selbst als Freigeist. Worin äussert sich diese Denkweise?

Ich komme schwer damit klar wie Gesetze, die vor Jahren festgeschrieben wurden und die den momentanen Status quo schon lange nicht mehr erfassen, noch immer gelten. Da versuche ich das eine oder andere Mal die Gesetzte etwas zu biegen.

Wie lautet Ihre Vision von der Mikromobilität?

Man muss du Räumlichkeiten in der Stadt überdenken. Bisher hatte das Auto erste Priorität. Das sollte sich in Zukunft ändern. Grosse Wagen mit nur einer Person drin, sollten mehr zahlen im Sinne von Roadpricing oder teureren Parkplätzen. Wir brauchen mehr Spuren für den langsamen Verkehr sowie mehr Elektrofahrzeuge als Verbrenner.

Spricht Wim Ouboter, steigt nach unserem Treffen im mittleren Seefeld (seiner Lieblingsgegend) in den Sympathieträger Microlino 2.0 und kurvt um die Ecke, um seine Mutter zu besuchen, die noch immer hier wohnt.

Weitere Infos: www.microlino-car.com

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November 2021


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