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Ungeahnte Tiefen

Eine relativ unverbindliche Eröffnungsfrage kann zu erstaunlicher Tiefe führen. Umstände hin- oder her. «Wie geht`s?»

Das Auto steht kurz im Parkverbot in der Hoeschgasse (mit Warnblinker, was nichts bringt, aber man tut es doch in der Hoffnung auf Erbarmen der eifrigen Kontrollmenschen), die Jacke liegt auf dem Rücksitz, es ist kalt, man hofft nicht entdeckt zu werden, rennt kurz zur Post und dann weiter. Dabei überlegt man ob man die schräge Tanne ohne Spitze von dem Coop noch kaufen und Weihnachten statt baumlos, dafür etwas stressfreier, eben doch nochmal mit der klassischen Baum-Variante verbringen soll. Kosten-Nutzen Rechnung. Dazu Kindheitserinnerungen und so.

Dann schlägt das Schicksal zu. Es gibt Menschen, die von Januar bis Dezember nicht in Erscheinung treten. Man trifft sie genau dann. Zwischen Pro-und Kontra Baum, Einschreiben und Parkverbot. Und sie haben Zeit. Eine etwas hastige Begrüssung und ein gestresster Blick Richtung blinkendem Auto halten sie nicht davon ab, nach dem Befinden zu fragen. Eine kurze, positive Antwort und eine rein höflichkeitsbedingte Rückfrage folgen – und man ist ausgeliefert.

Das Gegenüber legt ungefiltert los. Regierung Trump, Sorgen um den Hund über kleine Ehekrise bis zu Themen, die nicht an die zugige Strassenecke, sondern eher an einen der netten Hochtische im Razzia gehören. Mit Option auf alkoholische Unterstützung. Ausser Glühwein, den gibt`s im Rudolph`s Holy Moly noch bis 31. Dezember.

Aber zurück zum Thema.

Man hört zu und kommentiert banal-sinnfrei. «Das wird schon wieder.» Bei der US Regierung kann man sich dabei allerdings nicht so sicher sein  – beim nächtlichen Verfassen des Artikels erfahre ich, dank der aufleuchtenden Info der NZZ App, dass nun auch der Verteidungsminister ab Februar aufgibt und frage mich, ob das moralische Vergehen von Clinton damals tatsächlich schwerwiegender war, als die Darbietungen des Herrn T., der momentan das Weisse Haus beherrscht. Aber das ist subjektiv und ich schweife erneut ab. Fokus.

In dem manchmal etwas unkommunikativ wirkenden Zürich haben diese Strassenrandgespräche einen grossen Sympathiebonus. Es ist nur alles eine Frage der Diplomatie. Man sollte die Gesprächs-Situation idealerweise kurz analysieren, kann sich entsprechend nonchalent über den neuen Wurf von Herrn Ledermann in der Dufourstrasse und die sehr sympathischen Weihnachtsbäume vor dem Iroquois austauschen – oder sein Innerstes nach aussen kehren. Das dauert in der Regel dann länger und der Strafzettel rückt näher.
Auch mir präsentierte dieses verflixte 2018 einige Knacknüsse, dabei halte ich es in Strassensituationen gerne wie die Erfinder des feinen Smalltalk – ça va.

Wobei die Vestes Jaunes momentan sehr intensiv kommunizieren, berechtigte Gründe, teilweise fragwürdige Methoden, ein mir nicht ganz unsympathischer Revolutionsgedanke – aber zu leisen Revolten im Seefeld einmal an anderer Stelle.

Ich schweife schon wieder ab.
 
In diesem Sinne, liebe Seefelderinnen und Seefelder, ein kommunikatives, knacknussfreies, sanft-revolutionäres, erfreuliches Weihnachten und heute bereits ein ebensolches Jahr 2019.

Ihr

Andreas Finke & und das Zuerichkreis8 Team

Dezember 2018


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